Dienstag, 9. Januar 2007

_ehrlich_währt_am_längsten_

Genau. So ist es. So und nicht anders, und das ist auch gut so.
Irgendwie war's von Anfang an abzusehen. Es ist jedesmal das selbe und ich kann's langsam auswendig rückwärts mitsprechen. Aber besser als gar nichts.
Weiß gar nicht, ob ich das wirklich jetzt posten will. Aber ich weiß ja auch nicht, wie ich mich benehmen soll. Äh, ja, ich hätte was anderes sagen können, erst recht, da ich was sagen wollte - aber ist ungünstig, wenn die Stimme versagt. Naja, shit happens. Denn andererseits ist lange Reden schwingen auch nicht das wahre.
Mmh, ich kann diese Leier nur nicht mehr hören. Ich glaube, ich kann gefasster bleiben, wenn ich nicht erstmal diese Kassettenaufnahme über mich ergehen lassen muss. Ich kann schnell genug schalten, um bei den ersten Worten einer solchen Rede zu erfassen, was die Pointe sein wird. Und da ich Dinge gerne unkompliziert halte - in den meisten Fällen jedenfalls - , kann man alles zwischendrin mMn getrost weglassen. Das weiß ich alles selbst, denn bekanntlich glaubt man etwas, wenn man's oft genug zu hören bekommt.
Wirklich, es funktioniert. Meistens.
Menschen lernen 20% durch's Hören, 30% durch's Sehen, 50% durch eine Kombination aus beidem und 90% durch's selbst ausprobieren.
Ich glaube, ich bin ziemlich auf's Visuelle fixiert und mein Gedächtnis diesbezüglich gut genug trainiert, als dass ich bestimmte Bilder auf Abruf vor Augen haben kann. Das selbe funktioniert mit Gehörtem, was bis hin zur Stimmlage eines eventuellen Gegenübers reicht. So kann ich die Stimmen von bestimmten Menschen auf Abruf hören. Und Bilder sehen. Das ist nicht immer von Vorteil. Ich weiß nicht, ob das alle können oder nicht, aber ich glaube, wenn das nicht ginge - und zwar nachdem ich das wie jetzt gekannt hätte - würde ich ganz schön verrückt werden. Damit ist natürlich auch eine Gefahr der Abhängigkeit verbunden, denn ich kompensiere meine Unsicherheit oft dadurch, dass ich mir Bilder und Gehörtes ins Gedächtnis Rufe um auch ganz sicher zu gehen, dass sie wahr sind.
Was mich in letzter Zeit immer mehr beschäftigt ist, dass 17 zu sein ein Alter ist, in dem man ganz schön die Arschkarte gezogen hat. Einerseits wird von einem erwartet, das eigene Leben im Griff zu haben und selbstständig zu sein. Andererseits wird man schlicht und einfach nicht ernst genommen und man hat keine Chance, sein Leben selbst zu bestimmen, außer man lässt sich auf sehr viel Energie und Nerven verschwendenden Streit ein. Ich höre oft, dass ich keine meinem Alter angemessenen Standpunkte vertrete. So wird was ich sage als Hirngespinst abgestempelt. Richtig lustig wird's, wenn Leute, die erfahren, dass ich erst 17 bin, plötzlich aufhören, mich ernst zu nehmen.
Es ist nicht so, dass ich krampfhaft ernst genommen werden will. Sowas ist albern und einfach nur peinlich. Aber was ich sage, meine ich auch so. Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass man egal wie alt man ist und wie erfahren [das letzte Wort darf getrost als Sarkasmus oder Ironie oder was auch immer gewertet werden], man immer nur soweit denken kann, wie der eigene Horizont reicht. Und dass mein Horizont mit den schäbigen 17 Jahren, die ich auf dem Kasten habe, nicht sehr weit reicht, akzeptiere ich auch. Aber mal ehrlich, jedem ging es mal so. Das sind alles Grundlagen, auf denen man sich eine eigene Meinung bilden kann. Es kann sehr wohl sein, dass ich sogar bereits in einem halben Jahr anders über eine Sache denken werde, als ich es jetzt tue, was es auch sein mag. So habe ich vor etwas über einem halben Jahr ganz anders über bestimmte Dinge gedacht und meine Wahrheit als die absolute gesehen - was ja bekanntlich nicht nur allein mein Fehler ist/wahr, denn auf dem einen oder anderen Gebiet geht es allen so. Man versucht sich selbst so gut zu erkaufen wie möglich und dabei die Rolle anzunehmen, in der man sich selbst gefällt.
Nur wollen sich anscheinend die wenigsten das eingestehen.
Und genau das kotzt mich offen gestanden an.
Wer Kritik austeilt, sollte auch welche einstecken können. Und wer mich wegen meines Alters verurteilt und als nicht zurechnungsfähig einstuft, kann von mir aus auf dem Absatz kehrt machen und seine eigene Glorie im nächsten Spiegel bewundern - am besten bei sich zu Hause, wo niemand Widerworte leistet und ich mir das Gestelze nicht angucken muss, denn leider ist es ja nicht immer möglich, wegzugucken. Nein, es ist nicht wie der berühmte Autounfall, den man beglotzt, obwohl man's eigentlich nicht sollte. Es ist immer und überall gegenwärtig. Na gut, es gibt einige wenige Momente, in denen das nicht der Fall ist. Und nein, damit meine ich nicht die Momente, in denen man ausschließlich Gesellschaft in Form des eigenen Ichs hat.
Jedenfalls ist man mit 17 ganz schön... - nein, ich verwende jetzt keine Worte, die, wenn überhaupt, nur zensiert hier hin gehören.
Ich bin ein Freak, ja.
Und weil ich ein Freak bin, steht es jedem natürlich frei, mich deswegen nicht ernst zu nehmen. Ja, genau deshalb.
Aber nicht, weil ich 17 bin. Denn ich denke, mit 17 hat man einfach die Möglichkeit, erwachsen zu sein, wie es so schön heißt. Dass die meisten diese Chance nicht nutzen - warum auch immer - kann ich nicht verhindern und will ich auch nicht - dann wär ich ja nur noch damit beschäftigt. Aber das heißt noch lange nicht, dass das auf alle zutrifft und DAS sollten sich einige Menschen unabwaschbar hinter die Ohren schreiben. Oder - besser noch - auf die Stirn, das können sie dann auch auf der Stirn ihres Gegenübers lesen.
Aber ich gebe zu, ich bin nicht frei von Vorurteilen. Ganz und gar nicht. Vorurteile haben durchaus ihren Sinn und Zweck und dienen schließlich dem Erhaltungstrieb. Dass dieser Instinkt vielleicht in der Steinzeit gut und nützlich war, heute aber überflüssig geworden ist, halte ich für einen Mythos. Es ist ein Schutzmechanismus, der einen davor schützt, verletzt zu werden - wenn nicht körperlich, dann geistig. Es ist eine Barriere, ein Schutzschleier.
Ich bin allerdings bereit, diesen Schleier fallen zu lassen. Nicht für immer oder auf Dauer, aber ich gebe nach Möglichkeit allem und jedem eine Chance, mich von meinen Vorurteilen zu befreien. Wenn es funktioniert und ich etwas neues erfahre, was meinen Horizont erweitert, ist es ein sehr positives Erlebnis. Manchmal sogar tatsächlich auch dann, wenn mein Gegenüber es offensichtlich nicht so empfindet.
Man kann so unglaublich viel durch's Beobachten lernen. Oder/Und durch aufmerksames Zuhören.
Ich kann also sehr wohl verstehen, warum man mich nicht immer für voll nimmt weil ich 17 bin. Was mich ankotzt ist die NICHT vorhandene Bereitschaft, mal über den Tellerrand zu gucken und zu sehen, dass ich - wie mir oft gesagt wird - anders, erwachsener [Sarkasmus?] bin, als vermutlich eine sehr hohe Prozentzahl derer, die genauso alt [jung, grün hinter den Ohren...] sind wie ich.
Dass der Altersunterschied zu groß ist, kann ich also auch verstehen und führe das nicht darauf zurück, worüber ich hier gerade bewettert habe. Im Grunde ist es logisch. Ich habe nur selten die Kontrolle über mich, die ich gerne hätte und kann generell nur schlecht sagen, was ich denke, Reden fällt mir nahezu immer schwer, und bis ich mich dazu entschließe, endlich mal den Mund aufzumachen und etwas zu sagen - was ich ganz gerne vorher zurechtlege - ist die Gelegenheit vorbei ;)
Tja, Pech gehabt.
Aber hey, das ist eine Kampfansage ;)

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