Freitag, 29. Dezember 2006

_der_tyrann_

It must be taken as given that a man who happens to be the world's most powerful, most terrible, most deadly sorceror, must have a woman at his side.
But it does not follow, my children, that a woman of similar proportions requires a man at hers.
Now then, who wants to be a tyrant?
Mistress Wu
Malaz City School of Waifs and Urchins
1152 Burn's Sleep
[The Bonehunters, Steven Erikson]
_Immortal_ by _Adema_

We're face to face
Loyalty is what I need to see from you
You're insecure
I can see the fear that breeds in your heart

Where will you run?
Where will you hide?
I see the blood
Drip from your eyes
Who will survive?
Let's get it on
And we'll fight!

I know who you are
The leader of lost souls
You can't kill me
I'm immortal
I'm not afraid to die
My soul will travel on
You can't kill me
I'm immortal

Immortal
Immortal
I need the rush
There's nowhere you can hide before you die
Why won't you face me?
I can see the fear that's in your eyes

Where will you run?
Where will you hide?
Where will you run?
Where will you hide?
Let's fight!

You can't kill me
Immortal
You can't kill me
Immortal
You can't kill me

Sonntag, 24. Dezember 2006

_weihnachten_part_one_ - _heiligabend_

Hallo, es ist Heiligabend... Jaa, wir alle lieben Heiligabend, gibt ja schließlich Geschenke.
Na, gut, das hatten wir heute kurz nach dem Frühstück bereits erledigt, war ja nicht viel. Ich hab nur meiner Ma was geschenkt, der einzigen Person hier, die mir wirklich noch wenigstens etwas bedeutet. Denn weder meiner Oma noch meinem Bruder konnte ich etwas schenken, sie sind zu weit weg und wir fahren dieses Jahr nicht zu ihnen. Schade, wirklich schade, ich hätte beide gerne gesehen. Denn wenn auch die ganze Weihnachtsatmosphäre mich absolut kalt lässt - ich fühle da ehrlich nichts, ist ein Tag wie jeder andere - vermisse ich beide. Zudem hat mein Bruder bald Geburtstag. Ist schon dumm, wenn man als Schwester vergisst, an welchem Datum der eigene Bruder Geburtstag hat.. Das ist echt erbärmlich. Meinen Geburtstag vergisst er nie.
Aus dem Plan, sich an Heiligabend zu betrinken, ist auch nichts geworden. Für das Nichtgelingen des Plans sind mehrere Faktoren verantwortlich, die ich lieber mal nicht aufzähle. Leider konnte ich auch nicht lesen. Kopfschmerzen sind was tolles, erst recht, wenn man sie dann hat, wenn man's so gar nicht gebrauchen kann *Augen roll* Ich habe zwar versuch tzu lesen, aber 1. war das Buch langweilig [es war nicht das, was ich eigentlich vor hatte, heute anzufangen] und zweitens hatte ich mir selbst als Bedingung gestellt, dass ich erst aufräumen wollte, bevor ich mir die Zeit nehme und endlich das heilige Buch aufschlage, das ich nun endlich auch besitze, sprich The Bonehunters von Steven Erikson. Ich würd ja sagen, er sei der Gott der Fantasy, allerdings sitzt mit ihm auf der selben Stufe auf meiner Favoritenskala auch noch Andrzej Sapkowski. Sie sind also beide Götter *g*
Ach ja, was ich geschenkt bekommen habe, ist nicht wichtig. Ich sag nur, dass ich mich gefreut habe. Soweit ich mich freuen kann, man wirft mir ja immer wieder vor, ich sei nicht zu Gefühlsregungen fähig, oder aber nicht dazu in der Lage, mich über irgendetwas zu freuen. Wirklich gefreut hat mich auch das Geschenk von der Dame, die mich beim Praktikum immer herumscheuchen darf. Ich mag die Frau echt, sehr nett und vor allem cool. Und dann holte sie am Freitag ein Päckchen raus und überreichte es mir - musste aber versprechen, es erst an Heiligabend zu öffnen. Und ja, ich hab das Versprechen eingehalten. Das Buch ist toll, ich freu mich schon auf's Lesen, auch wenn's kein Roman ist, sondern eine Art Biographie der Künstlerkolonie Worpswede. Ich habe noch nie davon gehört, aber nach erstmaligem Durchblättern bin ich schon darauf gespannt, das Buch zu lesen.
Überhaupt sollte ich mich wieder mehr gewisser Fachliteratur widmen, ich bin total im Rückstand und habe doch noch so viele gute Bücher im Regal stehen. Ich bin einfach zu faul. Und mein Russisch ist mittlerweile sauschlecht, weswegen ich Probleme habe, die Texte darin zu verstehen, denn die Bücher sind nahezu alle auf Russisch und zum Teil mehrere Jehrzehnte alt. Klar, die hat meine Ma ja auch gekauft, als sie noch studiert hat. Das sind meine Schätze, so wie sie Mas Schätze waren, bevor ich ernsthaft angefangen habe zu zeichnen. Sie beschäftigen sich mit Themen, die mich wirklich interessieren. Ich fürchte, ich werde nie so gut sein, wie ich es gerne wäre. Ich bin zu faul.
Hmm, zurück zu Weihnachten. Habe sonst nichts mehr dazu zu sagen. Weihnachtsbäume abfackeln hat ja herzlich wenig Sinn. Außerdem haben wir nur einen aus Plastik. Wie gut brennt Plastik eigentlich? Entweder hatten wir das in Chemie nicht oder ich hab nicht genug aufgepasst. Und ausprobiert habe ich das entweder noch nie oder ich hab's vergessen. Hmm, dabei hab ich doch so vieles ausprobiert.. Jetzt kann iche s gar nicht fassen, dass ich ausgerechnet das nicht ausprobiert habe... Schließlich kann man sogar Wasser anzünden.. Mit den richtigen Beimischungen. Benzin nämlich.
Ah, meine Kopfschmerzen scheinen sich zu beruhigen. Oder aber ich werd dermaßen von Musik zugedröhnt, dass ich sie kaum noch spüre.. Hm, vielleicht fang ich ja doch noch mit Bonehunters an heute.


_Hammerfall_ - _Titan_

The gate is closed, the sky is burning
Dark clouds are closing in
A world at war, no revelation could've
Predicted the mankind's fall

Somewhere above - beyond the lunar skies
We'll be resurrected -Ah!
What have we done - we paid the highest price
No shelter for the undeserving masses

Standing in line for our final journey
Into space and beyond
A final sigh, a breath of hope we gotta
Heed the terminal call

Counting the stars - we pulled the shortest straw
Life is fading rapidly - Ah!
Nothing remains - A withered devil's claw
Sole surrvivors picking up the pieces

Titan
Even the dark has a silver lining
Titan
Shining bright so far beyond the sun

Solo: Stefan
So this is the new beginning
So far away, so far away

Solo:Oscar
We leave our past behind us
No turning back, no turning back

Titan
Even the dark has a silver lining
Titan, Titan
Shining bright so far beyond the sun
Titan
Even the dark has a silver lining
Titan, Titan
Shining bright so far beyond the sun

Oh, oh?
We will fly
Oh,oh?
We're flying into space
Oh, oh?
Fly, fly away
Oh, oh?
We're flying into space


Ja, ich höre heute schon den ganzen Tag - soweit mein Kopf das mitmacht - eine Mischung aus Hammerfall, Rhapsody und Qntal. Qntal gehört zu den Bands, denen ich eigentlich nicht sehr viel abgewinnen kann, von denen ich aber einige wenige Lieder wirklich mag [andere solche Bands sind z.B. Nightwish und Rammstein]. Von Qntal liebe ich Blac. Da aber grad eh Titan von Hammerfall lief... Na, egal, gibt's halt auch noch Blac als Nachspeise..


_Qntal_ - _Blac_

Blac is a colour that is good,
so say I and many mo;
blac is my hat, blac is my hood,
blac is all that longeth therto.

Summe men sayen that I am blac -
it is a colour for my prow;
ther I love, ther is no lac,
I may not be so white as thou.
blac wol do as good a nede
as the white at bord and bedde;
and therto also trew in dede,
and therto I ley my lif to wedde.

Wind and water may steyne the white,
iwis; the blac it may not so.
ther is the blac is all my delite;
I am iholde be skile therto.
pepper withoute it is well blac,
iwis; withinne it is not so.
lat go the colour an tak the smac,
this I sey by me and mo.


Die Sängerin [weiß nicht, wer das ist bzw. wie sie heißt, ich scher mich herzlich wenig um sowas oO] hat eine echt schöne Stimme. Besonders bei diesem Lied. Die meisten von Qntal sind mir zu langsam und zu leise.

Freitag, 22. Dezember 2006

_das_paradies_

"Und das Paradies ist demnach nicht zu erreichen, wenn man sich vorher nicht ausgiebig in der Hölle herumgetrieben hat. Nur hat jeder sein eigenes Paradies und seine eigene Hölle."
["Wächter des Tages", Sergej Lukianenko]

auszug aus _Andrzej Sapkowski _ Gottesstreiter_

[...]

Bevor noch die Wahrheit die Stiefel anzieht, hat die Lüge bereits die halbe Welt durchquert - ein längeres Beisammensein mit Vogelsang bewies unleugbar die Richtigkeit dieses Sprichwortes. Alle drei logen ununterbrochen, ständig, bei jeder sich bietenden Gelegenheit, Tag und Nacht, unter der Woche und Sonntags. Sie waren geradezu notorische Lügner, Leute, für die der Begriff Wahrheit überhaupt nicht existierte. Zweifellos war dies die Folge ihres jahrelangen Daseins als Agenten - also des So-tun-als-ob, der Lügen und Vorwände.
Infolgedessen hatte man keine Sicherheit, nicht einmal was ihre Person, ihren Lebenslauf und ihre Nationalität betraf. Bisclavret zum Beispiel gab sich als Franzose aus, als französischer Ritter, er stellte sich gern als gallischer Krieger vor, als miles gallicus [*]. Die beiden anderen änderten diesen Ausdruck gern ab in morbus gallicus [**], was Bisclavret freilich nicht das Geringste ausmachte, es schien, als sei er daran gewöhnt. Er habe einst, behauptete er, einer der Banden der berühmten Écorcheurs angehört, jener grausamen Räuber, die ihre Opfer nicht nur ausraubten, sondern ihnen bei lebendigem Leib die Haut abzogen. Dieser Angabe widersprach allerdings ein wenig sein Akzent, der ihn eher in der Gegend von Krakau als in Paris ansiedelte. Aber auch dieser Akzent konnte vorgetäuscht sein.
Der kadaverhafte Drosselbart machte erst gar kein Geheimnis daraus, dass er einen angenommenen Namen trug. Verum nomen ignotum est [***], pflegte er zu sagen. Auf seine Nationalität hin angesprochen, erklärte er, ziemlich allgemein, er sei de gente Alemanna [****]. Das konnte wahr sein, wenn es denn keine Lüge war.
Rehors gab, was seine Herkunft anbelangte, weder ein Land noch eine Gegend an, er sprach nicht davon. Sprach er aber von anderen Dingen, bildeten sein Akzent und seine Wortwahl ein derart unglaubliches, irreführendes und unwahrscheinliches Durcheinander, dass man schon nach den ersten Sätzen nicht mehr wusste, was man denken sollte. Und darum ging es Rehors vermutlich auch.
Alle drei sendeten aber ganz bestimmte, charakteristische Signale - Reynevan hatte lediglich zu wenig Erfahrung, um sie zu erkennen und zu entschlüsseln. Alle drei Mitglieder von Vogelsang litten an chronischer Bindehautentzündung, rieben sich oft unwillkürlich das Handgelenk, und wenn sie aßen, schirmten sie mit dem Unterarm Teller oder Schüssel ab. Als Scharley sie sich später ansah, hatte er diese Signale schnell gedeutet. Drosselbart, Rehors und Bisclavret hatten den größten Teil ihres Lebens in Gefängnissen verbracht. In Kerkern, in Ketten.

[*] miles gallicus - französischer Ritter
[**] morbus gallicus - französische Krankheit, Franzosenkrankheit [Syphilis]
[***] verum nomen ignotum est - der wahre Name ist unbekannt
[****] de gente Alemanna - aus dem Volk der Alemannen

[…]

Bisclavret rieb sich die Hände, aber seine Freude dauerte nicht lange. Sie kamen just in dem Moment zum Marktplatz, als Herr Puta von Czastolovice zu den dort versammelten Bürgern sprach. Bei ihm war Prior Vogtsdorf.
Necessitas in loco, spes in virtute, salus in victoria! [*]”, schrie Herr Puta. “Ich schwöre hier vor euch bei der heiligen Jungfrau Maria von Glatz und beim heiligen Kreuz, ich werde keinen Schritt weichen, die Stadt entweder verteidigen oder in ihren Trümmern sterben!”
“Keiner von euch, auch nicht der Geringste, ist ohne Schutz”, setzte Prior Vogtsdorf ohne Emphase hinzu. “Keiner. Das schwöre ich beim heiligen Kreuz.”
“Wir haben vielleicht ein Pech!”, stellte Bisclavret fest. “Schlimmer hätte es gar nicht kommen können. Dieser verdammte Puta sans peur et sans reproche [**] im Verein mit dem beherztesten, tapfersten und ehrlichsten Pfaffen. So ein Pech aber auch!”
“So ein Pech!”, stimmte ihm Scharley zu. “Wir haben offenbar kein Glück, verdammt noch mal. Lasst uns also alles noch einmal zusammenfassen. Eines der Tore zu öffnen, kommt nicht in Frage. Unter den Verteidigern Panik zu schüren, wird schwierig. Was bleibt uns noch?”
“Ein Mord.” Der Franzose verzog das Gesicht. “Ein Anschlag. Ein Terrorakt. Man könnte versuchen, Puta und den Prior zu eliminieren. Verlassen wir uns dabei auf Reynevan, der gestern Abend in Eisersdorf sein Talent dazu bewiesen hat…”
“Es reicht!”, unterbrach ihn Reynevan. “Ich will kein Wort mehr davon hören. Ich warte auf einen ernsthaften Vorschlag. Was bleibt uns noch?”
“Feuer.” Bisclavret zuckte mit den Achseln. “Feuer legen oder, besser noch, mehrere Brände. An mehreren Punkten gleichzeitig. Aber das kommt auch nicht in Frage. Ich mache das nicht.”
“Und warum nicht?”
“Reynevan”, die Stimme des Franzosen war kalt und sein Blick eisig, “du kannst von mir aus den Jünger der Lehre spielen, wenn du das möchtest. Oder wenn du meinst, dass das gut zu dir passt. Du kannst, von mir aus gern, für Wyclif, Hus, Gott und das Sakrament sub utraque specie [***], das Wohl des Volkes und Gerechtigkeit für alle kämpfen. Aber ich bin ein Profi. Ich will nur meine Arbeit machen und mit dem Leben davonkommen. Hast du das denn nicht kapiert? Störbrände muss man, sollen sie wirksam sein, genau in dem Moment legen, wenn der Sturm auf die Stadt beginnt. Verstehst du?”
“Ich verstehe es”, antwortete Scharley. “Genau dann, wenn der Sturmangriff beginnt. Das heißt, es bleibt keine Zeit mehr zur Flucht. Diejenigen, die mit unserer Hilfe die Stadt erobern, werden uns im Siegestaumel die Kehle durchschneiden.”
“Vielleicht könnte man ein Signal vereinbaren…”
“Wie Rahab in Jericho ein rotes Seil aus dem Fenster hängen? Du hast entschieden zu viele Predigten gehört, Junge. Verwechsle hier bitte nicht Literatur und Realität. Ich halte es mit Bisclavret und sage: Ich lasse mich nicht auf so ein Glücksspiel ein. Ich möchte euch daran erinnern, dass auch ich ein Profi bin. Sogar in mehreren Sparten. Jede davon ist mir lieb. Zumindest so lieb, wie mir das Leben wert ist.”
“Es gäbe schon eine Möglichkeit, die Stadt anzuzünden, ohne das wertvolle Fell der Herren Professionellen zu gerben”, sagte Reynevan nach langem Nachdenken.
“Ha! Hast du eine gefunden?”
“Habe ich. Denn auch ich bin ein Profi, meine Herren.”

[*] [Hostem a tergo palus, Romanos fluten aut montes claudebant: utrisque] necessitas in loco, spes in virtute, salus in victoria! - [den Feind hielt von hinten der Sumpf, die Römer hielten der Fluss oder Berge umschlassen; für beide beruhte] der Zwang auf der Örtlichkeit, die Hoffnung auf der Tüchtigkeit, die Rettung im Sieg!
[**] [chevalier] sans peur et sans reproche - [Ritter] ohne Furcht und Tadel
[***] sub utraque specie - [Kommunion] in beiderlei Gestalt

[...]

Aus dem letzten Buch, das ich gelesen habe. Ich bin dazu über gegangen, Bücher der Reihe nach zu lesen und nicht mehr mehrere parallel. Spart Nerven :)
Sapkowski hat's echt drauf. Er schreibt Bücher, die Menschen zeigen und nicht irgendwelche idealisierten Helden. Und das ist mMn besonders in Romanen, die wie Gottesstreiter im Mittelalter spielen sehr wichtig. Schließlich kennen wir das Mittelalter nicht, wir bekommen nur ein idealisiertes, romantisiertes Bild davon mit. Natürlich weiß selbst Sapkowski nicht, wie es damals wirklich war, aber seine Personen leben dennoch.
Und der Humor kommt ebenfalls nicht zu kurz. Deswegen auch die beiden zitierten Stellen. Ich finde sie einfach herrlich. Manch einer mag vielleicht fragen, was daran so lustig ist.. Ich weiß es nicht genau zu benennen, aber sie lassen mich schmunzeln und sind mir noch nach dem Lesen in Erinnerung geblieben. Es gibt eine ganze Menge solcher Stellen in diesem Roman, leider kann ich mir nicht alle merken, bin ich doch meist eher damit beschäftigt, mir alles bildlich vorzustellen und - ja, in gewisser Weise schon - alles - oder fast alles ;) - mit den Personen, die mir gefallen, mitzuerleben.
Lesen ist etwas Wunderbares :)
Und das werde ich nun auch wieder tun, einen schönen Abend noch :)


-> Reading at the moment: _Stephen Kenson _ Born To Run [Shadowrun-Roman]_